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Ortsteil Baddeckenstedt

(von Karl Heinz Scholz, Heimatpfleger)                            Erstellt: 2016

Die Existenz des Ortes Baddeckenstedt wird durch die älteste bisher bekannt gewordene Urkunde, in der von König Heinrich V. ein Tausch von Gütern zu Baddeckenstedt und Bunisdorf bestätigt worden ist, auf das Datum 04.07. 1109 zurückgeführt. Eine Besiedelung wird aber schon mehrere hundert Jahre zuvor an diesem quellenreichen Ort südseitig des Innerste-Ufers begonnen haben. Die um den Ort „Batikanstede“ oder“ Bathchenstede“ gelegenen Ländereien werden bis zum 16. Jahrhundert hauptsächlich von Grafen und Bischöfen der Wohldenberger- und Hildesheimer- Residenzen verwaltet. Die bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts vollzogenen Machtwechsel haben den Ort in die Herrschaft von Braunschweig, wieder von Hildesheim, später Preußen und zu Zeiten Napoleons auch dem Königreich Westfalen zugeordnet. 1813 kam die Eingliederung in das Kurfürstentum Hannover, welches 1814 Königreich wurde. Nach der Schlacht von Langensalza 1866, an der auch Baddeckenstedter Bürger teilnahmen, wurde der Hannoversche Herrschaftsbereich vom Königreich Preußen annektiert.

Die Industriealisierung zog mit dem Bau der Zuckerfabrik 1870 – 71 in das bis dahin nur südseitig der Innerste angesiedelte Bauerndorf ein. Seit 1875 hat dann auch die zwischen Hildesheim und Goslar gebaute Eisenbahnlinie weitere Voraussetzungen für Industrieansiedlungen geschaffen und den Postkutschenverkehr abgelöst. Es entstanden an der Hauptverkehrsstraße (heutige B 6) eine Konservenfabrik (1897) und in der unmittelbar angrenzenden Gemarkung Oelber a.w.W eine Poststation und ein Kalkwerk mit großem Brennofen.

Das zum Ende des 18. Jahrhunderts entstehende Vereinswesen und die schon 1882 gegründete Freiwillige Feuerwehr waren, begleitend zum wirtschaftlichen Fortschritt, ein Zeichen für ein neu entstehendes patriotisches Bewusstsein.

Die beiden großen Weltkriege verlangten der Baddeckenstedter Bevölkerung wieder ein hohes Maß an Einschränkungen und Abgaben ab. Der 2. Weltkrieg endete für Baddeckenstedt mit der Kontrollherrschaft der amerikanischen Truppen am 11.04.1945.

Am 01.08.1941 wurden Baddeckenstedt und die benachbarten Innerstetal-Dörfer dem Landkreis Wolfenbüttel und damit wieder dem Braunschweiger Land zugeordnet.

Die Einwohnerzahl ist durch die Kriegsereignisse und die damit verbundene Aufnahme von Vertriebenen von 561 im Jahr 1933 auf 1.124 im Jahr 1949 gestiegen. Der aus dieser Überbevölkerung erforderlich gewordene Siedlungsbau, am Südrand der Gemeinde und am Rasteberg (bis in die Gemarkung Oelber a.w.W) hat das Ortsbild erneut verändert.

Die von der Verwaltung zusammengefassten Ortschaften Wartjenstedt, Binder, Rhene, Oelber a.w.W. und Baddeckenstedt bilden seit 1974 nun den neuen Gemeindebezirk- Baddeckenstedt. Zusammen mit den Mitgliedsgemeinden Burgdorf, Elbe, Haverlah, Heere und Sehlde ist dieser Bereich seit dem 01.03.1974 die Samtgemeinde Baddeckenstedt im Landkreis Wolfenbüttel.

Die ursprüngliche Ortschaft Baddeckenstedt hat sich in den Zeiten von 1975 - 2015 an vielen Stellen deutlich gewandelt. Besonders ist der Rückgang der früher das Ortsbild prägenden bäuerlichen Strukturen und die Beseitigung der Industriebauwerke (Konserven- u. Zuckerfabrik) zu benennen. Aber auch viele, der in den 50er und 60er Jahren als stabil anzusehenden Familienbetriebe haben dem Angebot der im Außenbereich neu entstandenen Verbrauchermärkten nicht Stand halten können. Dennoch wurden die frei gewordenen Nutzflächen mit anderen Angeboten wiederbelebt. Somit hat Baddeckenstedt bis jetzt seinen Bürgern immer ein umfangreiches Waren- und Dienstleistungsangebot präsentieren können.

Das aus der Verwaltungsreform des Jahres 1974 erwachsene Grundzentrum Baddeckenstedt verfügt über alle infrastrukturell relevanten Ausstattungen. Die Einbettung in das landschaftlich schöne Innerstetal, zwischen den westseitig gelegenen Ausläufern der Heinberge und der Salzgitter-Höhenzüge bildet ein attraktives Wohnumfeld mit viel Erholungs- und Freizeitwert.

Das Wohnen, Leben und Arbeiten in unserem Ort an der mittleren Innerste wird auch nach mehr als 900 Jahren Dorfgeschichte weiterhin in einem steten Wandel verlaufen und für die Menschen sicherlich immer interessant bleiben.